Das Bürgerliche Waisenhaus befindet sich an einem geschichtsträchtigen Ort. Bereits im Jahr 1401 wurde hier ein Kartäuserkloster gegründet. Seit über 350 Jahren ist das Waisenhaus in den Gemäuern der ehemaligen Klosteranlage angesiedelt und weist damit ebenfalls ein stolzes Alter auf.
Das Waisenhaus, seit 1669 in den Gemäuern der ehemaligen Kartause (letzte Klostergründung Basels im Jahre 1401) untergebracht, ist eine Institution der Bürgergemeinde der Stadt Basel. Von einem Zöglingsheim für herumstreunende Waisenkinder hat es sich in der langen Zeit seiner Geschichte zu einem nach modernen sozialpädagogischen Grundsätzen geleiteten Kinder- und Jugendheim entwickelt. Seit der Helvetik wurden die neuen Erkenntnisse der Pädagogik und später der Psychologie Schritt für Schritt umgesetzt.
Die Anstaltsschule wurde 1887 aufgehoben, um den Kindern die Integration in die öffentliche Schule zu erleichtern. Schon 1928 wurde das Wohngruppensystem eingeführt. Vielfältige soziale und familiäre Erschwernisse, aber kaum mehr der Tod eines Elternteiles begründen heute den stationären Aufenthalt eines Kindes oder Jugendlichen. Das Waisenhaus ist also schon länger kein richtiges Waisenhaus mehr.
Mittlerweile wird selbst der Begriff "Kinder- und Jugendheim" den vielfältigen Angeboten und Dienstleistungen nicht mehr gerecht. In den letzten Jahren wurden zusätzlich zum stationären Angebot (Kinder- und Jugendheim) vermehrt weitere pädagogische Angebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aufgebaut. Darunter die Tagesstruktur, das Arbeitstraining/Tim-Out Angebot für Jugendliche und zwei Kitas.
Organisatorisch hat das Waisenhaus am 01.01.2024 durch den Zusammenschluss mit dem 118 Jahre alten "Verein für Kinderbetreuung Basel" einen Quantensprung in Bezug auf Grösse und Angebotsvielfält erlebt. Das Waisenhaus bietet seither auch eine Elternberatung an, und mit zwei zusätzlichen Kitas (Gellert und St. Jakob) und den Tagesfamilien BS wurde der Bereich der familienergänzenden Tagesbetreuung weiter verstärkt. Der stationäre Bereich erfuhr mit dem Kinderhaus Gellert mit insesamt 3 Wohngruppen für Kinder ebenfalls eine Erweiterung. Das Waisenhaus wurde dadurch zu einem wichtigen Player mit rund 300 Mitarbeitenden und breiter sozialpädagogischer Dienstleistungspalette für Baby, Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Eltern.
Ein umfangreiches Dossier über das Waisenhaus erschien 2019 (anlässlich des Jubiläumsjahres) im Basler Stadtbuch und fasst die spannende Geschichte des Waisenhauses zusammen. Historische und aktuelle Bilder, Zeitungsartikel und Links zu aktuellen Fernseh- und Radiobeiträgen über das Waisenhaus bereichern das lesenswerte Dossier
Anlässlich des 350 Jahr-Jubiläums des Bürgerlichen Waisenhauses beauftragte der Leitungsausschuss die fokus AG Zürich mit der Aufarbeitung der Geschichte des Bürgerlichen Waisenhauses. Dafür wurden in mehrjähriger Arbeit die vielfältigen Archivbestände ausgewertet und Interviews mit Ehemaligen geführt. Entstanden ist eine umfangreiche und reich bebilderte Publikation, welche einen faszinierenden Einblick ins Leben im Heim bietet - von der Vergangenheit bis heute. Mehr zum Buch...